Ece Pazarbaşı
TRFellow am Museum der Dinge, BerlinFoto
Fellow
Ece Pazarbaşı arbeitet an der Schnittstelle zwischen kuratorischer Praxis und künstlerischer Forschung aus Istanbul (Türkei). Zuletzt war sie Co-Kuratorin von “Everything Under the Sun Alternative Education Programme“ (2015), Kuratorin von "Insomnia Dyslexie" Ljubljana Video Biennale (2015) und Kuratorin der "Walk Over the City" Soundwalk-Serie in Istanbul (2013), sowie Istanbul Koordinatorin für New Museum - New York’s Ideas City (2012). Zusammen mit René Block kuratierte sie die Ausstellungen "12/12" und "Turkish Art Nice and Simple" in Tanas Berlin (2011-2012). Sie war Assistenzkuratorin des Türkischen Pavillons der 52. Biennale von Venedig (2007), sowie Direktorin des Festival-Programms "Meeting Point" mit Fokus auf alternativer Bildung und Künstlerresidency im Dorf (2007-2009), Projektleiterin von "Orhan Pamuks: Museum der Unschuld" für die Schirn Kunsthalle Frankfurt (2007-08). 2009 und 2010 arbeitete sie als Beraterin und Programm-Spezialistin für Bildende Künste in der Türkei bei der strategischen Planung und Entwicklung der Kulturbehörde Abu Dhabis, der Abu Dhabi Authority for Culture and Heritage, VAE. 2013 war sie Stipendiatin an Prof. Olafur Eliassons Institut für Raumexperimente. Ferner arbeitet sie als Beraterin für Masterstudenten und Doktoranden beim Transart Institute (New York und Berlin).
Projekt
Kabinett des Unbekannten: . In der langen Tradition musealer Praxis gelten Museen als Institutionen der Wissensvermittlung. In der klassischen Museologie ist Wissen ein vom Museum angebotenes Gut, wobei die Besucherin und der Besucher üblicherweise an die Richtigkeit dieser Informationen glaubt.
Das Museum der Dinge wird in Bezug auf Konzeption, klassifizierende Ordnungen und Wissensproduktion bereits als unkonventionelles Museum wahrgenommen. Mit dem Fellowship-Ausstellungsprojekt „Kabinett des Unbekannten“ lädt es nun die örtliche Community ein, Unbekanntes neu zu definieren und eine gemeinsame Wissensplattform zu generieren.
Der "Berliner Schlüssel" ist das 'Schlüssel'-Objekt für das partizipative Ausstellungsprojekt. Als ein in Berlin zwar bekanntes, ansonsten aber weithin unbekanntes Objekt steht dieser Schlüssel für die Verbindung zwischen Unbekanntem und Bekanntem, zwischen Innen und Außen, zwischen dem Museum und der Straße.
Die Ausstellung „Kabinett des Unbekannten“ im Museum der Dinge ist das Ergebnis eines kollektiven Auswahlprozesses und wird nicht allein von einer Kuratorin/einem Kurator konzipiert. Zu Beginn hat jedes Mitglied des Museumsteams ein 'unbekanntes' Sammlungsobjekt ausgewählt und ein 'unbekanntes' Geschäft oder eine interessante Institution in der Oranienstraße (zwischen Moritzplatz und Görlitzer Bahnhof) benannt. In vier aufeinanderfolgenden Meetings wurden dann Vertreter/innen der ausgesuchten Läden eingeladen, die bisherige Objektauswahl gemeinsam zu diskutieren, selbst ein unbekanntes Objekt auszusuchen und wiederum andere Orte zu benennen. So erweiterte sich der Kreis der beteiligten Akteure und der ausgewählten Objekte stetig. Während dieses Prozesses bewegte sich der Fokus vom Museum weg und erfasste in mehreren Stufen – einem Schneeballeffekt ähnlich – ein neues Publikum in der unmittelbaren Umgebung des Museums, in der Oranienstraße. Diese Straße kann als ein Mikrokosmos der Stadt wahrgenommen werden und spiegelt die kulturelle Vielfalt, die ein Produktivfaktor in der gemeinsamen Generierung von Wissen ist.
Die Ausstellung „Kabinett des Unbekannten“ sowie fünf Satelliten-Präsentationen in ausgewählten Geschäften machen die Arbeit mit dem Unbekannten in der Sammlung und die neuen Vernetzungen mit der örtlichen Community sichtbar. Durch partizipative Elemente und Formate wird ein neues Verständnis für die Stellung des Museums und seiner Wissensproduktion geschaffen. Öffentliche Diskussionsveranstaltungen zur Wissensgenerierung werden immer donnerstags in den "Kabinettsführungen" sowie in den "Kabinettsgesprächen" stattfinden.
Inform.
Werkbundarchiv e. V.
Museum der Dinge
Oranienstraße 25
10999 Berlin