Helena Doudová
CZFellow am Deutschen Buch- und Schriftmuseum, LeipzigFoto
Fellow
Die Kunsthistorikerin und Kuratorin studierte in Prag und Berlin. Sie absolviert gerade ein Promotionsstudium an der Universität Zürich und arbeitete von 2011 bis 2012 als Fellow am Architekturmuseum der TU München. In der Kvalitář Gallery in Prag initiierte sie die Ausstellung BAUGRUPPE ist super! Ihre Forschungsschwerpunkte liegen bei der Kunst, Architektur und Medientheorie des 20. Jahrhunderts.
Als Fellow des Deutschen Buch- und Schriftmuseums in Kooperation mit der Universität Erfurt erarbeitet Helena Doudova eine Ausstellung, die die Anfänge der Infografik als neues Medium und Disziplin im Werk Fritz Kahns, Otto Neuraths und weiteren Vertretern untersucht. Außerdem wendet sie sich der Infografik im Museumsdisplay und visueller Bildung zu.
Projekt
Menschen–Bilder–Universal: Bildfabriken. Infografik 1920 – 1945. Fritz Kahn, Otto Neurath et al.. Der Informationszuwachs in den Medien führte im frühen 20. Jahrhundert zu einem Visualisierungsschub. In dieser Zeit kam die Idee auf, Sachverhalte komprimiert in visueller Form aufzubereiten.
Das Ausstellungsprojekt widmet sich zwei Pionieren der sich um 1925 etablierenden Informationsgrafik. der österreichische Nationalökonom Otto Neurath und der in Halle geborene Mediziner Fritz Kahn entwickelten fast zeitgleich eine universelle Bildsprache, die auf einer formalen Stilisierung von Objekten bzw. des menschlichen Körpers beruht: Neurath erfand die „Isotype“ – Piktogramme, die komplexe Informationen in einfachen bildlichen Grafiken aufbereiten. Kahns „Fabriken des menschlichen Körpers“ bilden die organischen Funktionen des menschlichen Körpers ab. Vom technischen Fortschritt seiner Zeit inspiriert, verglich er diese mit industriellen Vorgängen oder alltäglichen Bürosituationen, um komplizierte Abläufe einfach darzustellen. Mit ihren Konzepten trugen sie maßgeblich zum „Iconic Turn“ der Epoche bei.
Von den „Goldenen Zwanzigern“ bis heute haben Piktogramm und Stilisierung nichts von ihrer Prägnanz eingebüßt. Im Gegenteil – keines der mobilen Endgeräte kommt ohne „Icons“ aus, und auch die klassische Infografik erlebt derzeit eine Renaissance. Der Reiz des Themas liegt vor allem in der Neuentdeckung und Profilierung des Bildes als Informationsquelle vom 20. Jahrhundert bis heute. Dies anhand der „Isotypen“ und „Körperfabriken“ herauszuarbeiten, ist eine Aufgabe des/der Fellow. Eine digitale Umsetzung des Themas im Netz garantiert zudem die nachhaltige Sichtbarkeit des Projekts und bietet die Möglichkeit einer Weiterentwicklung mit zahlreichen universitären Partnern des Museums.
Inform.
Deutsches Buch- und Schriftmuseum (DBSM)
der Deutschen Nationalbibliothek
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig
Presse
Sprechen Sie Infografik?, Die Welt, 22. September 2017